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Erinnerige a Breiterain

1. My Chinderzyt
Mir sy e ganz normali Familie gsy, wi viil anderi o: Dr Papa isch ga schaffe, d Mama het d Hushaltig bsorget u mir drü Meitschi hei sorglos i Tag inegläbt, sy zfride gsy, mit däm wo me het. Spiilzüg hei mir nid so viil gha; vertöörlet hei mir üs gärn bim Hälfe hushalte. Villecht wär d Mama allei schnäller vorwärts cho; aber so hei mir spilerisch ganz unbemerkt Mängs glehrt, wo me speter guet cha bruuche.

Was i dr Wält passiert, intressiert eim i däm Alter no nid. D Houptsach: Es louft geng öppis. Äxtra Spiilplätz u tüüri Spiilgrät bruuchts nid. Ds breite Trottoir vorem Huus u dr Hof näbedra hei glängt. Es het gnue Nachbars-Chind, me muess sech nid längwyle. Was het me da gspiilt? Allerlei Kreisspiil, Seiligumpe, Stälzeloufe, Lumpelege, Tschiggle, Versteckle, Kantönerle. Bi dr Wöschhänki hanget es Rytiplampi u ar Teppech-Chlopfi cha me chlättere u ds "Chalbeli hänke" (nume ig ha das nie z'stand bracht). Bällele darf me nume, we ke Wösch ufhanget. Schutte isch für Meitschi verpöönt; d Buebe sy für das uf das Fäld hindere, dert wo d Stouffacherstrass nah-dis-nah isch verlängeret worde. Nach em zNacht, we üses Ämtli - abtröchne oder schueputze - isch erlediget gsy, hei mir Grössere bim "Tschueple" Näbewäge u anderi Hinterhöf usicher gmacht. Ob mir mit üsem "Tschuep, Tschuep, Tschuep" rüefe um all Egge, die eltere Lüt gstöört hei, wo ufem Fyrabebänkli hei wölle Zytigläse, isch üs sicher glych gsy; lut gschumpfe hei si gloub nie. Undereinisch het me's de vo paarne Fänschter ghöre rüefe: "Ine cho, 's isch Zyt zum Schlaafe". Nach de Achte hei Schuelchind nüm uf d Strass ghört.

Gfährlech isch das Spile uf de Strasse nid gsy; es sy weni Outo umegfahre u we scho, blibt me staa u betrachtet se intressiert. (Mängs Jahr speter, nach em Chrieg, het's gänderet. De isch me blibe staa u het gstuunet, wenn emal es Ross verby cho isch.)

D Bereiter i irne Chäreli - zwe Remonte vor aagspannet - hei mer ender Angscht gmacht. Emal sy die Ross dürebrönnt, über ds ganze Trottoir y trabet u hei ersch vor Berla's Kiosk aaghalte. Erchlüpft sy mir uf d Syte gumpet; zum Glück isch nüt passiert. D Braui-Ross, wo ds Bier i schwäre Fesser id Wirtschafte bracht hei, sy gmüetlecher gsy; vor dene het me sech nid müesse füürchte. O dr "Stucker-Zesiger", wo d Läbesmittelgschäft pär Fuehrwärch beliferet het, het zahmi Ross gha. Die Vierbeiner hei guete Dünger gspändet für d Gartebeetli. Die Rossbouele zäme z'schüfele u im ne Charrli heibringe, das isch de Chinderbeschäftigung gsy,
Dr Sprütziwage - o vo Ross zoge - rumplet vo Zyt zu Zyt dür d Strasse u sprützt dr Dräck u Stoub ewäg. E ganzi Schar Buebe u Meitli springe näbehär u probiere über ds Wasser z gumpe; si göisse, we se ds Wasser breicht.

Im Winter sy d Ross vore holzig Schneepflueg gspannet worde, wo di oberschti Schicht Schnee ewägg schiebt, u uf em Trottoir stosst e Ma mit ere chlyni Schnutzi vo Hand dr Schnee uf d Syte; das het de zäme höchi Schneewälm ggä, herrlech zum drüber u dry gumpe. Salz ströje isch denn no nid Mode gsy, d Strasse sy wyss blibe. (Oder het's ächt früecher viil meh gschneit?) Weniger gfröit hei sech die Erwachsene a de "Zyybi", wo sech houptsächlech die grosse Giele druf vergnüege, oder o we öppe e Scheeballe am ne Maa dr Huet breicht het. Me isch flyssig mit dem Schlitte underwägs gsy; jedes chlyne Stützli het me usgnützt zum Gibele: Ds Chilche-Promenädeli, das Högerli bir Optingerstrass oder im Springgarte. Am Aargouer-Stalde träffe sech scho meh di Grössere oder Muetigere - u für i ds Wyssloch het me halt chly wyt müesse loufe. Schy hei nume weni gha.

Für ds Schlööfle isch me uf ds Egelmöösli. D Schlöf si a di höche Schue aagschrubt worde. E Maa het d Ysbahn überwacht. Aber bi däm het me o für nes Zwänzgi es Tassli heisse Cacao übercho; es chnusperigs Mütschli het es Füfi g'choschtet. 1934 isch Ka-We-De eröffnet worde - aber dert het me müesse zale für ine.
Mit dem Ytritt id Sek het das unbeschwärte Spile uf dr Strass es Ändi gha. Dr Schuelwäg für üs Meitli id Loubegg isch - vier mal im Tag - e gueti Halbstund; dr Heiwäg halt mängisch chly lenger. Nume am Midwuch u Samschtignamittag isch schuelfrei gsy. Drzue e Huufe Ufgabe. Aber versuuret sy mir wäge däm glych nid. O ne länge Schuelwäg bringt allerlei Erläbnis. So Egge, wo me isch blibe hange - insofern me het Gäld gha - isch ds Kiosk vom "Zinsli" am Viktoriaplatz. Dert het's für nes Zäni es Ysrölleli gää - Himbeer oder Vanilie-Aroma. Ds Lädeli vor "Bockere" isch meh vo de Buebe belageret worde: houptsächlech "Schundheftli" sy by ne begährt gsy u Chäpseli-Pischtole samt Munition; Zigarette hei si o stückwys übercho.

Uf was hei mir üs süsch no gfröit? Sicher all Jahr einisch isch e Circus cho; i gloube uf em Schutti-Platz Spittelacher. Im Militärgarte het d Theres Keller g'chaschperlet u all Winter het me im Stadttheater es Wiehnachtsmärli gspiilt. Emal ds "Heidi"; da si würklech läbigi Geisse uf dr Büni umegumpet.
U de natürlech i de Früeligsferie u im Novämber d "Schütz". Am Zibelemärit hei mer albe e Stund ender us gha u sy, so schnäll als müglech id Stadt. D Zibele sin is glych gsy. Mir sy mitenand a d "Konfettischlacht"; das heisst: I breite Reije enand yghänkt, u im Konfetti-Räge x-mal d Markt- u d Spitelgass uf u ab, hei ghulfe drücke u stungge u syn is drby gross vor cho. We sech de ds Schine-Putz-Fahrzüüg het afe e Wäg bahne, isch Zyt gsy für hei; vo de Achte aa hei die Gasse wider am Verchehr g'höört, u mir hei denn ohnehin müesse deheime sy. Zum Abschluss vo däm Tag het d Mama für üs no es Stück Zibelechueche parat gha.

2. D Johannis Chilche
O die ghört zum Breiterain u zu myr Jugedzyt. Si syg no nid vor langem renoviert worde, hani gläse. Also ga se ga aaluege:
Früecher, ganz vo Efeu umwachse, steit si hüt da, wi se der Erbouer Architekt Karl Moser 1893 errichtet het. U inne-vüür? Si isch viil grösser, als i myne Erinnerige, heiter - u de die prächtige Fänschter im Chor! Hälli Bänk u o unde düre hälls Täfer. Als Chly hani doch gmeint, dert hangi e Wandteppech mit schöne Falte, exakt i glyche Abständ a guldige Häägge ufghänkt. Irgend einisch isch's mer ufgange, dass es nume aagmale isch - dunkelgrüen mit rote Streife. Was aber würklech geng ächt isch gsy: Ar Sundigschuel-Wienacht dr riisig Tanneboum, gschmückt mit nüt anderem als wysse Cherze u glänzig-gribne rote Öpfel.

Wäred de drü Jahr Underwysig hei mir ab und zue am Sundig ds Predig müesse; Buebe u Meitli trennt; uf der lingge Gallerie d Bursche, uf dr Rächte d Meitli. Dass mir da Intressanters hei gha z'luege, als Chilchefänschter u d Bou-Art vor Chilche isch ja klar.

Ir Jubiläumsschrift vo 1993 lisen i, dass vo Aafang a us Sparsamkeits-Gründ statt em Chor, eifach e Muur isch errichtet worde, mit ere steinige Kanzle. Hinde dra e Saal für e chirchlech Unterricht. 1935 isch ds Chilchgmeinhuus bbout worde u vo denn a der Unterricht u d Sundigschuel dert abghalte - o ds Harmonium u ds "Negerli" hei Platz gwächslet! Ersch 1953 isch die Wand abbroche worde. E Triumphboge wird erstellt, dr Chor usboue, mit farbige Fänschter ergänzt u e hölzigi Kanzle mit Schalldechel a die linggi Syte - so wi's dr Architekt emal het planet gha. No bi viil anderem heig me bim Boue gspart, wo de speter im Chilchsgmeinrat bi Sitzige isch uf's Tapet cho u dene Herre het ggä z'dänke.

Da es paar Byspiil (us dr Jubiläumsschrift):
Protokoll Kirchgemeinderat, 7. Jan. 1895. "Die Turmuhr versagt in Gang und Schlagwerk häufig den Dienst, die Schallöffnungen sollten mit Läden versehen werden, die Heizung ist völlig ungenügend. Mangels einer Verschalung unter dem Dach sickert der geschmolzene Schnee tropfenweise in die Kirche und beschädigt Malerei, Bestuhlung und Publikum".

Protokoll Kirchgemeinderat, 15. Nov. 1896. "Einziges Traktandum: Emtfernung der ersten Bänke in der Kirche. Es hat sich gezeigt, dass bei kirchlichen Handlungen - namentlich bei Hochzeiten - der Raum vorne ungenügend ist. Vor allem ist der Platz auf der Frauenseite zu eng, wegen der herrschenden Kleidertracht."
Protokoll Kirchgemeinderat 22. Sept. 1898: "Für den Gesangsverein ist ein Leuchter erstellt worden. Nun muss noch eine passende Wehr zum Schutze des Dirigenten angebracht werden."

Protokoll Kirchgemeinderat 19. Febr. 1898: "Ein Herr Sommer suchte um die Bewilligung einer Wirtschaft am Greyerzerweg nach. Der Gemeinderat beschliesst dagegen Widerspruch zu erheben mangels jeglichen Bedürfnisses, wegen der Nähe der Kirche, des Schulhauses und des Turnplatzes, so wie wegen des unkontrollierbaren Zuzuges, welchen diese Wirtschaft erhielte und welche die Handhabung der Sittenpolizei erschweren würde."
Protokoll Kirchgemeinderat 19.Febr.1918. "Im Lokal an der Beundenfeldstrasse 32 wird Sonntags-Schule abgehalten. (2 Klassen, 3 Lehrerinnen, 160 Schüler.)
Protokoll Kirchgemeinderat, Januar 1919. 47 Frauen des Quartiers unterzeichneten eine Petition vom 2. Dez. 1918 und stellten das Gesuch um Einberufung einer Kirchgemeindeversammlung betr. Entscheidung und Beschlussfassung über Einführung des kirchlichen Stimmrechts.
Protokoll Kirchgemeinderat 6. Jan. 1930. "Der Präsident wird beauftragt, an den zuständigen Stellen dafür zu sorgen, dass das neue Geläute der Katholischen Kirche unserem Geläute angepasst wird."

Protokoll Kirchgemeinderat 12. Febr. 1964: "11 Anmeldungen für die Nachfolge von Organist Theodor Käser (8 Männer, 3 Frauen). Wie eliminieren? Die Frauen kämen wohl - trotz guten Zeugnissen - für Leitung von Chor und Orchester nicht in Frage. Zum Vorspiel trotzdem eingeladen: 2 Frauen, 3 Herren."

Wi me hüt cha feststelle, hei d Vorfahre d Problem sorgfältig glöst u o guet zu däm schöne Bouwärch gluegt!
Wohl, "my Chilche", won i drin am 16. April 1926 bi touft worde u am 29. März 1942 konfirmiert, gfallt mer guet, so wi si sich jitz präsentiert. I wone zwar scho syt 1951 ds Bümpliz u ha ir Johannisgmein kes Stimmrächt meh, wett aber trotzdäm es Traktandum für die nächschti Sitzig vom Chilchgmeinrat vorschlaa: Bi allne füf Türe gö füf Stägetritte ufe; wie überwindet me die, we me uf ne Rollator aagwise isch, oder sogar uf ne Rollstuel? I weis, d Chilche muess spare, wi scho geng, aber villecht ma's doch no ine, wenigstens bi eir Tür e chlyni Rampi z'errichte.

3. Vo de Läde u wi me ygchouft het.
Wowou, es git ne no, dr Breitschplädu, nume nüme ganz so, wi ig ne in Erinnerig ha.
Die schöne, alte Hüserzyle links u rächts sy zum Glück erhalte bblibe. Hingäge Chocolats Villars u Kaiser's Kaffeegeschäft suecht me vergäbe. O dr Chäs-Reusser: wi isch doch das so herrlech gsy, we me a heisse Tage Händ u Backe het chönne a die wasser-g'chüelti Schybe drücke. A der Stell isch jitz d Valiant-Bank. Das ob der Tüür ygmeisslete Signet am Egg-Huus Moser-/Kasärne-Strass bewysst, dass dert emal d Poscht isch gsy. Irgend einisch isch si uf die anderi Platz-Syte züglet (da wo hüt es Reformhuus isch) u no speter, wyter a d Schybestrass. O verschwunde isch d Papeterie vo de zwo Schwöschtere Bigler, e Aaziehigspunkt a mym Schuelwäg. Wi mängisch han i mi ächt la verleite, mys rare Sackgäld y z'tuusche gäge Albumbildli oder e Farbstift, wo uf der einte Syte rot u uf der andere blau schrybt? Ir Beckerei Lugibüehl im undere Egge, het's die beschte Zäner- u Zwänzger-Stückli ggä; aber es muess scho e ganz bsundere Tag sy, für zu settige Herrlechkeite z'cho.
E längwylige Migros-Bou het die schöni Hüserzyle abglöst. Was es geng no git, isch d Metzgerei Schori. D Affische obe dra isch no die alti; dr Lade sälber isch vergrösseret u modernisiert. Servelat, wo albe i länge Chöttine abeghanget si, wärde jitz paarwys - hygienisch verpackt - aabotte. Ar Stell vor Apothek Stotzer näbedra, isch neuerdings es Tea-Room.

Ds Huus Stouffacherstrass 4, wo mir füf Jahr drin gwohnt hei, het am Gmüeshändler Berla ghört. Es Bild drvo im Buech "Breitsch u drumum" vom Andres Blatter, han i lang betrachtet: Die Foto isch allwäg grad churz vor em Abbruch vo däm Hus entstande. (Das u das stilvolle Egghuus vor dra, hei em Coop-Neubou müesse wyche.) Ganz links gseht me ds wysse "Kugler-Huus". (Es gseht no hüt us wi früecher, mit sym apartige, wysse Ysezuun drumum.) Das echli Undeffinierbare zwüsche inn bis zum Egghuus, isch wahrschynlech Abbruch-Material vo üsem Huus, em Vieri. Das z'gseh macht mi chly truurig, aber äbe, der Zytlouf cha me nid ufhalte.
So lang mir dert gwohnt hei, isch ds Egghuus no nid vo re Schoufänschterfront verunziert gsy: Links het e Schuemacher sys Handwärk betribe. Mir Chind hein ihm viil u gärn dür die offni Tür bim Schaffe zuegluegt.

Bim Lade im Egge vore, het me i zwöi chlyne Schoufänschter chönne betrachte, was vom Inhaber Eicher alles drin feilbotte wird: Ölfarbe, Wyysgi, Wasserfarbe, Pinsle - vom aller fynschte bis zum grosse Plafon-Pinsel, Schwümm, Mal-Chäschte u Zeichnigsblöck - dinne stygt eim es eigenartigs Grüchli vo Lagg u Farbe id Nase.
Uf der Syte gäge d Rodtmattstrass schliesslech isch no d Bachstube u der Lade vor Beckerei Messer gsy. Ja, viil vertrouti Läde verschwinde, nöji chöme nache. Was es aber sicher nie meh wird gää, isch d Heilsarmee, wo am Sundignamittag uf däm Platz grad nach em Tramhüsi, woa d Stouffacher- u Rodtmattstrass zämechöme - sech ufstellt, d Instrumänt vüre nimmt u aafat spile. Us allne Hüser chöme mir Chind cho z springe. E Salutistin bildet mit üs e Kreis, mer hüpfe z'ringsetum u singe drzue: "Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, er liebt auch mich. Drum sag ich's noch einmal: Gott ist die Liebe . . . . . ". Die Erwachsene lose syder dr Predig zue. Am Schluss darf me no ne Batze i ne Chessel abelaa.

4. Ds Spezereilädeli
Wi het früecher so nes gwöhnlechs Spezereilädeli usgseh? We drei, vier Chunde mit enand sy dinne gsy, isch's scho fasch äng worde. Zmitts dr Ladetisch, rächts d Waag u Waagsteine, vor dran e Ständer mit Knorr- u Maggisuppe un es Glas mit Täfeli für d Chind. Links es Glas-Chäschtli mit Chäs; obedruffe allerlei, wo me bsunders wott aapryse. Hinderem Tisch u de Wänd naa Regal mit Schublade u Tablar. Zucker, Mähl, Rys, Haberflocke, wyssi Bööndli - ds Meischte isch offe u me muess es abwäägge. Ar einte Wand sy zwe Bhälter mit eme Mässglas, vor dra es Häneli; dert het me Öl u Essig deziliterwys chönne use laa.

 Näbe dra steit e Ysch-Chaschte, dä isch aber nid elektrisch gchüelt worde; er het zwüsche de beide Töri es schmals Fach. Dert dry het der Bierfuerme, we ner einisch ir Wuche früsches Bier bracht het, e Stange Ysch inegschobe. Dä Ysch-Balke het är uf e re Läderdechi über dr Achsle inetreit. Dass er ihm nid abe rütscht, het er ne mit eme Ysehaagge fescht gha.

D Verchöifere isch hinderem Tisch yfrig hin u här, het vüregno, abgwoge, ypackt u ds Gwünschte häregleit u gluegt, ob dr Chund gnue Läbesmittel-Märggeli het. De het si uf eme Zedeli zämezellt, ykassiert u ds Gäld in es holzigs Schubladli versorget. Gleitig isch si näbem Ladetisch vüre für ga d Tür uf z'tue u het fründlech gseit: "Danke viilmal, uf Wiederluege". Viil Lüt hei la ufschrybe bis zum Zahltag; das hingäge, het me bim Konsum u Migros nid chönne.

Wahrschynlech isch ds erschte Konsum im Breiterain das ar Wylerstrass/Egge Flurstrass gsy, ime ne schöne alte Huus. Me isch bedient worde; das heisst:
D Verchöifere, wo hinderem breite Ladetisch steit, wääget ab, packt y, leit ds Gwünschte häre. Si zellt zäme, kassiert y u schrybt dä Betrag mit ere spitze Fädere u violetter Tinte i üses "Konsumbüechli". I bi nid sicher, ob all Monet oder einisch im Jahr, het me das Büechli abgää; ir Verwaltig isch zämezellt worde für wiviil mir ygchouft hei u de het me villecht eis oder zwöi Prozänt vo der Summ uszahlt übercho i Form vo "Konsumgäld". Mit däm het me nume im Konsum wider chönne zale. D Fädere u di violetti Tinte sy emal dür ne Art Stämpel ersetzt worde. U no später het e Registrierkasse ds Zämezelle u ds Ytrage überno. D Abrächnig mit em Büechli het wyter bestande. Wenn, dass dä Lade vor Flurstrass, gross mit KGB betitlet, ad Stouffacherstrass 2 gwächslet het, isch mer nid bekannt.

5. Ds Migros
Na däm 1935 ds nöije Chilchgmeinhuus isch bboue gsy, isch ar Spittelacherstrass, ar Stell vom Sundigschuel-Saal, e Lade ygrichtet worde: Ds Migros. I gloube fasch, das isch denn neu gsy für Bärn, oder ömu im Breiterain. Natürlech sy o mir ga Gwundernase fuetere. Mir hei vor em Ladetisch ruehig gwartet, bis mer sy ad Reihe cho. Fasziniert hei mi die liecht schrege Tablar; we d Verchöifere z B. e "Einmalzin-Büchse" vüregno het, isch grad die anderi cho nache rugele i das Chäneli vor dra. Ob's nume mit Büchse oder o mit de andere Sache glych ggange isch, weis i nid. Zucker, Mähl, Griess, Mais, gälbi Ärbsli, Teigware, alles isch scho abgwoge u ypakt gsy. Salatöl u Essig het me nüm offe chönne choufe. I cha o nid säge, ob's Gmües u Frücht gha het. Me het kes "Büechli" bruucht, u Rabattmärggeli, wi im Spezerei-lädeli het's o nid ggä. Drfür syg im Migros alles es bitzeli billiger, het's gheisse. Speter isch dä Lade, vergrösseret, ir Lorraine wyter gfüert worde.

D Mama isch dert sälte ga ychoufe, o nid bim Bärger, wo zu der Zyt ir Lorraine e Gmüeshandel ufzoge het. Si isch de chlyne Läde tröi bblibe u Gmües u Frücht het si uf em Märit gchouft; im Herbscht het e Buur sövel Öpfel u Härdöpfel zum Ychällere hei bbraacht, dass es glängt het bis i Früelig.

D Läde hei vom Morge am sibni bis am Aabe am sibni offe gha, am Samschtig bis am sächsi. Milchläde u Beckereie hei am Sundig nach dr Predig zwo Stund dörfe verchoufe, also vom Zäni a bis am Zwölfi. Für ds Sundigs-Dessär isch me mit eme Schüsseli zum Chüjer ga gschwungni Nidle choufe. Im Cafe Tramway het's überem Büffet uf eme Schild gheisse: "Wein und Bier über die Gasse". Das heisst, hälls u dunkels Bier cha me fläschewys choufe. Rote oder wysse Wy git's sogar offe. Wenn e Husfrou wott Pastetli-Sosse mache, cha si mit eme Chrüegli ga ne Dezi oder zwe Choch-Wy reiche.

Da chunnt mer no grad e bsundere Lade i Sinn: Dr Fisch-Ernscht am Stockerewäg. Scho bim Tüür uftue, het me gschmöckt, was da aabotte wird. Im grosse glesige Chaschte si Fisch umegschwumme u hei eim aaglotzt. Mir hei nie e ganze Fisch gchouft; panierti Filet sy üs lieber gsy. Gueti Zyte het das Gschäft wäret dem Chrieg gha: Für Fleisch het me Läbesmittel-Märggeli bruucht, für Fisch nid. Zudäm het me Fisch o a de fleischlose Tage - Mändig, Midwuch u Frytig - dörfe ässe.

Also, wi dir gseht, verschideni Läde. Nume eis isch i allne glych gsi: D Husfrou isch im Chuchischurz ga ychoufe. Bis me isch ad Reije cho, het me mit enand g'chlapperet u öppe anderi verhächlet. Hüt macht me das nach em Ychoufe, schön aagleit u im Tea-Room näbedra.

6. D Verchöifere
Obschon i gwüsst ha, wi läng d Arbeitszyt isch u wi schitter der Lohn, han i dr Bruef vor Verchöifere gwählt. Am 1. Novämber 1942 het my Lehr bim Liebermann am Viktoriarain - i ha das Lädeli witer obe beschrybe - aagfange. I ha zwar anderthalb Stund Mittag gha, aber am Aabe, we dr letscht Chund isch dusse gsy, no müesse dr Bode fäge. Won i emal unbedingt ha uf's Hüsli müesse, hets gheisse: "So öppis bsorg me süsch deheime ir Mittagszyt", aber er het's doch gnädigscht erloubt. E halbe Tag het er mir müesse frei gä für d Fachschuel. I ha die zwöi Jahr tapfer düre ghalte. Dr Monetslohn isch zersch 20 Franke gsy; de all Halbjahr e Füfliber meh. Zum Abschluss het er mir no es Halbdotze schöni Naselümpli gschänkt !

Dä glehrt Bruef han i mängs Jahr mit Fröid usgüebt, nume im ne andere Gschäft. Nach em Chrieg het e länge Kampf um besseri Arbeits-Bedingige aagfange. Aber es het lang duuret, bis me d Öffnigszyte chly gchürzt het u me ändlech zum ne freie, halbe Tag u chli höcherem Lohn cho isch. D Lösig het für alli müesse stimme, für die Angestellte, wi für d Ladebsitzer. Es het drby jede chly gwunne.

Aber wo stö mer hüt, 2015? Die Ladechöttine hei de gäbige chlyne Läde d Existänz gno. Derfür wird jitz gweiblet u es wird im Bundeshuus verhandlet, dass müglechscht alli Läde u Beize rund um d Uhr offe sy u müglechscht no am Sundig !

 

Text: Irène Hellstern-Haymoz, Bümpliz November 2015

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